Rhein-Hunsrück-Zeitung: Bahntunnel: Spitzentreffen mit Grube

Bauprojekt Staatssekretär Bleser kommt mit Vorstandschef zusammen – Fleck plädiert in Berlin für Oberweseler Umgehung

Von unserem Redakteur Volker Boch

Mittelrhein. Die Region Mittelrhein äußert immer deutlicher den Wunsch, beim Tunnelprojekt der Bahn nachzubessern. Politiker aus der Region haben in Gesprächen bekundet, dass die Bahn eine neue, sechste Bauvariante in ihre Planungen aufnehmen soll. Die Problematik ist bis in die Mainzer Landesregierung und nach Berlin bekannt.

 

Bürgerinitiative bildet sich

Am heutigen Montag kommt Peter Bleser (CDU) als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin zu einem Spitzentreffen mit Bahnchef Rüdiger Grube zusammen. Bleser wird als Mitglied des Beirats Leiseres Mittelrheintal gemeinsam mit weiteren Bundestagsabgeordneten aus Rheinland-Pfalz dabei auf die aktuelle Problematik am Mittelrhein zu sprechen kommen.

Die Zeit drängt, insbesondere für die Bahn, die möglichst schnell in die konkreten Planungen für einen Tunnelneubau starten muss, wenn ab 2018 Baumaschinen rollen sollen. Entsprechend vehement setzen sich nicht nur Oberweseler Bürger dafür ein, dass jetzt die richtigen Weichen gestellt werden. Morgen trifft sich die neue Bürgerinitiative „Oberwesel 22 – Zukunft trotz Bahn“ zur konstituierenden Sitzung – und der Andrang ist groß: Aufgrund der starken Resonanz findet das Treffen um 18 Uhr im Kulturhaus Hütte statt.

Möglicherweise liegen dann bereits erste Erkenntnisse über den Verlauf des Gesprächs zwischen Bleser und Grube vor. Fest steht unterdessen, dass sich der Staatssekretär in enger Abstimmung mit der Region dafür einsetzt, dass die Planungen der Bahn schnellstmöglich um eine sechste Tunnelvariante erweitert werden.

Bei einem Ortstermin im Oberweseler Oelsberg sowie in vielen einzelnen Gesprächen hat sich Landrat Bertram Fleck unter anderem mit den Stadtbürgermeistern Jürgen Port und Walter Mallmann sowie mit dem Landtagsabgeordneten Hans-Josef Bracht und Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Bungert abgestimmt. Der Kurs ist klar: Die Region will im Sinne des Welterbes, der Stadt Oberwesel und auch im Sinne der mit erheblichem Aufwand auf höchstes Niveau gebrachten Parade-Weinbaulage die Tunnelvariante „Oelsberg“ vermeiden.

In einem Brief an Grube betont Port, dass sich die Stadt Oberwesel mit der Tunnelvariante, deren Portale am Oelsberg errichtet würden, „auf keinen Fall einverstanden erklären kann“. Der Bürgermeister führt aus, dass diese Variante aufgrund der bisherigen Erkenntnisse aus den Arbeitskreissitzungen aber offensichtlich die für das Unternehmen wohl attraktivste Lösung darstelle. Umso mehr plädiert Port dafür, dass die Bahn ihre Planungen nicht gegen die Bürger der Region verfolgt, sondern das Projekt gemeinsam mit den Bürgern erfolgreich weiterverfolgt.

 

Jahrhundertchance für die Region

Landrat Bertram Fleck spricht in seinem Schreiben von einer „Jahrhundertchance“ für die Bahn. Diese habe jetzt die einzigartige Möglichkeit, durch eine modifizierte Planung große Akzeptanz in der Region zu erreichen und damit bei der weiteren Entwicklung der Welterberegion maßgeblich Pate zu stehen.

„Oberwesel 22 – Zukunft wegen der Bahn“, lautet das Motto des Landrats, der auf ein Einlenken der Bahn in der noch frühen Planungsphase setzt. Fleck betont gegenüber Bahnchef Grube ausdrücklich, dass nicht er allein hinter dem Schreiben stehe, sondern namentlich seine Mitstreiter Bracht, Bungert, Mallmann und Port. Aus Mainzer Kreisen ist zudem zu hören, dass auch die Landesregierung bereit ist, der Region bei diesen Bundesprojekt politisch zu helfen, wenn dies in der Region gewünscht ist.

Die BI „Oberwesel 22 – Zukunft trotz Bahn“ trifft sich am Dienstag um 18 Uhr im Kulturhaus Hütte zur ersten Sitzung.