Der Kammerecktunnel: Ein dauerhaftes Risiko ???

Mit Schreiben v. 15.08.2016 hatte die DB Netze AG zuletzt auf die Fragen der BI zur Überwachung und Dokumentation der kritischen Zugankerkonstruktion am Kammerecktunnel wie folgt geantwortet:

„Zu diesem Thema liegen uns leider keine Monitoring-Berichte und Dokumentationen vor. Es handelt sich hierbei nicht um Bahnanlagen. Die Zugankerabsicherung und Felsauffangnetze sind zum Schutz der Straße erstellt worden. …“

Dass diese Darstellung der DB Netze so wohl nicht ganz zutreffend sein kann, macht folgender Ausschnitt aus einer Beschreibung der Bauaktivitäten am Kammerecktunnel in den 90er Jahren deutlich: Die Zuganker-Baumaßnahme kann darin eindeutig der damals erforderlichen „Tunnelrettung“ zugeschrieben werden und nicht primär einer Straßensicherung !!! ( Zum Vergrößern der Darstellung bitte „anklicken“):

Folie1

Folie2

Folie3

Warum „ziert“ sich die DB Netze derart „Farbe zu bekennen“ und den Zustand der insgesamt maroden Tunnel öffentlich zu machen und ein klares Statement abzugeben, dass diese Tunnel – auch eingleisig – wohl kaum auf Dauer zu betreiben sein werden und dass einzig die Variante „Pink-Umgehungstunnel für St.Goar und Oberwesel“ eine zukunftsträchtige Lösung darstellen kann ?

Der damalige Projektleiter für das Tunnel-Neubauprojekt bei der DB ProjektBau, Jürgen Gunnemann, hatte zum Start des Arbeitskreises im Jahr 2013 bereits deutlich weitergehende Einsichten geäußert, wie die RZ am 04.10.2013 berichtete (Zitat RZ): „Man dürfe die historischen Bauten nicht einfach als Löcher im Berg ansehen, sondern als Bauwerke, die sich verändern(!) und die Last des Berges tragen.“

Die Anwohner am Mittelrhein hoffen jedenfalls, dass es zukünftig nicht zu weiteren oder gar noch schlimmeren Meldungen wie den nachfolgenden aus der jüngeren und jüngsten Vergangenheit der Bahnstrecke bei St.Goar und Oberwesel kommen möge:

„Nach einem Erdrutsch bei heftigen Regenfällen entgleiste am 11. September 2011 ein InterCity auf der Fahrt von Hamburg nach Stuttgart kurz vor Sankt Goar. Dabei wurden der Lokführer schwer und 14 weitere Menschen leicht verletzt. Um den InterCity zu bergen und die Gleise zu reparieren, musste die Bahnstrecke zwischen Boppard und Oberwesel für eine Woche gesperrt werden. Der Fernverkehr wurde wieder über die rechte Rheinstrecke umgeleitet, der Nahverkehr pendelte auf den noch befahrbaren Streckenabschnitten. Am 25. Juni 2016 entgleiste der RE 4251 (Koblenz–Frankfurt) gegen 05:30 nach einem Erdrutsch, der durch schweren Regen verursacht wurde, zwischen Oberwesel und Bacharach. Der Lokführer wurde schwer, neun weitere Personen leicht verletzt.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Linke_Rheinstrecke

UMGEHUNGSTUNNEL Pink