Protest gegen neue Bahnpläne

Demonstration anlässlich der 14. Sitzung des Projektbeirats „Leiseres Mittelrheintal“ am Freitag, 5.Mai 2017, Burg Klopp / Bingen a. Rhein.

Da die Gespräche zwischen Bahn und Bund einerseits, sowie Vertretern der Länder und den Bürgerinitiativen andererseits, sich z.Zt. äußerst schwierig gestalten – so soll offensichtlich die Tunnelvariante „Rot“ bei St.Goar/Oberwesel „durchgeboxt“ werden – haben Mitglieder der Bürgerinitiative „Oberwesel 22 – Zukunft trotz Bahn!“ e.V. in Bingen für den Umgehungstunnel St.Goar & Oberwesel – „Variante Pink“- demonstriert.

Vertreter der Bürgerinitiativen zusammen mit Bundes- und Landespolitikern bei der Demo auf Burg Klopp

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Hier der Bericht des SWR-Rheinland-Pfalz zur Demo:

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Link (zurück zur BI-Website mit „Back-Button“):  : http://www.swr.de/swraktuell/rp/koblenz/umstrittene-tunnel-plaene-der-bahn-welterbe-status-in-gefahr/-/id=1642/did=19492220/nid=1642/197idap/index.html

SWR-Text:

Tunnel-Sanierung am Mittelrhein: Protest gegen neue Bahnpläne

Gefährden die neuen Tunnel-Sanierungs-Pläne der Bahn den Welterbe-Status des Mittelrheintals? Eine Bürgerinitiative aus Oberwesel ist davon überzeugt, dass die preiswertere Variante massive Nachteile bringt.

Es geht um die zwingend notwendige Sanierung von drei maroden Bahntunneln zwischen St. Goar und Oberwesel, direkt gegenüber der Loreley. Die Tunnel sind über 150 Jahre alt. 2014 hatte sich die Bahn mit den Menschen vor Ort in einem Arbeitskreis auf eine Variante geeinigt. Demnach sollte ein neuer Tunnel unter der Erde zwischen St. Goar und Oberwesel gebaut werden.

Doch jetzt bevorzuge die Bahn eine ganz andere Variante, heißt es – und zwar eine deutlich günstigere Lösung. Dabei würden die drei alten Tunnel an der linksrheinischen Bahnstrecke modernisiert und daneben eine jeweils eine zweite Röhre neu gebaut. Direkt am Rhein und durch die Berge. Dagegen haben nicht nur die Menschen, die am Mittelrhein leben, Bedenken. Auch der „Internationale Rat für Denkmalpflege Icomos“ befürchtet, dass der UNESCO-Welterbetitel in Gefahr sein könnte.

Beirat-Tagung und Demo in Bingen

Am Freitagmittag tagt in Bingen der Beirat „Leiseres Mittelrheintal“, der seit Jahren gegen den Güterverkehrslärm am Rhein kämpft. In Bingen treffen sich Bundestagsabgeordnete aus der Region mit einem Vertreter der Bahn. Gleichzeitig hat eine Bürgerinitiative aus Oberwesel demonstriert. Sie lehnt die neuen Tunnel-Pläne, die mit rund 150 Millionen Euro die Minimal-Version wären, vehement ab. Dann würde nur das gebaut, was technisch unbedingt nötig wäre. Die drei Tunnel würden dann so umgebaut, dass die Züge nur noch eingleisig fahren könnten.

Schreiben der Grünen im Landtag an Dobrindt

Die geänderten Sanierungspläne für die Bahntunnel auf dem Abschnitt zwischen St. Goar und Oberwesel kritisieren auch die Grünen im Mainzer Landtag. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jutta Blatzheim-Roegler fordert in einem Schreiben Verkehrsminister Dobrindt auf, die Pläne noch einmal zu überdenken. In ihrem Brief an den Minister fragt die Sprecherin für Mobilität und Wirtschaft etwa, wie die geologischen Gegebenheiten für die Strecke bewertet werden und welche Auswirkungen auf das Umland zu erwarten sind. Insbesondere in Bezug auf den zu erwartenden Lärm. Außerdem wollen die rheinland-pfälzischen Grünen wissen, ob untersucht wurde, welche Auswirkungen auf den Tourismus am Mittelrhein zu erwarten sind.

Minimal-Tunnelbau wäre „Supergau“

Für die Stadt St. Goar wäre die jetzt geplante Tunnelsanierung der „Supergau“. So zumindest bezeichnet es der Bürgermeister der VG St. Goar – Oberwesel, Thomas Bungert. Über Jahre würden die Menschen unter massivem Baulärm mitten in der frisch sanierten Altstadt leiden. Für den Tourismus hätte das „katastrophale Folgen“, so Bungert. Der Kommunalpolitiker befürchtet ebenfalls, dass diese günstigere Tunnelsanierung die UNESCO auf den Plan rufen würde. Der Internationale Rat für Denkmalpflege Icomos hat bereits signalisiert, dass dann der Welterbe-Titel in Gefahr sein könnte.

Die Mittelrheiner wollen eine Tunnel-Variante, die sozusagen die Luxus-Version wäre und gleich auch hunderte Millionen Euro mehr kosten würde. Denn es würde ein ganz neuer Bahntunnel gebaut, zwischen St. Goar und Oberwesel. Dann wäre das „Herzstück“ des Weltkulturerbes rund um die Loreley deutlich vom Bahnlärm entlastet. Auf diese Variante hatten sich auch schon die Menschen aus der Region mit Bahnvertretern geeinigt. Die Bahn steht auf dem Standpunkt, dass dann aber Bund und Land eben dafür zahlen müssen.

Welche Bahntunnelsanierung umgesetzt wird, soll Ende des Jahres im Bundesverkehrsministerium entschieden werden.

Stand: 5.5.2017, 14.36 Uhr

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, 05.05.2017, 19:30 Uhr:

https://swrmediathek.de/player.htm?show=a4b90ed0-31c1-11e7-9fa5-005056a12b4c

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