Ergebnis der 9. Arbeitskreissitzung vom 14.10.2014

Die Diskussion um eine verträgliche Bahnlösung für St. Goar und Oberwesel ist nach dem Ende der letzten Arbeitskreissitzung von IFOK/DB AG v. 14.10. 2014 noch lange nicht zu Ende. Sie wird allerdings künftig auf einer anderen Ebene als bisher geführt werden.

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Das Ergebnis der Sitzung war nicht wirklich überraschend und wie erwartet sehr eindeutig: „Die Vorteile der Variante „pink“ – Umfahrung von Oberwesel -sind unübersehbar für die Stadt – auch für St. Goar“, so die Zusammenfassung von Ralf Eggert, Geschäftsführer der IFOK und Moderator der letzten Sitzung. Überraschend war die bisherige Moderatorin, Dr. Danuta Kneipp, nicht zur Sitzung gekommen: Nach Angaben von Herrn Eggert hat Frau Kneipp die IFOK verlassen und „eine andere berufliche Herausforderung angenommen“.

„Was jedoch völlig ungeklärt bleibt“, ist die Finanzierung“, so Eggert. „Das nun entstandene Ergebnispapier bietet eine gute Grundlage für die Bahn und für Sie als Bürger Oberwesels an diesem Thema weiterzuarbeiten“.

Zu einer Abstimmung über die einzelnen Varianten kam es im Arbeitskreis nicht, ein sogenanntes “Ergebnispapier“ ohne konkrete Empfehlung war das finale Resultat der zum Teil kontrovers geführten letzten Sitzung.

Strittig waren hautsächlich die Themen „Umwelt- und Naturschutzrelevanz der Varianten „gelb“ und „orange“ sowie die Auswirkungen auf den Weltkulturerbe-Status generell.

Nachdem der Bonner Biologe Ulrich G. Sander entgegen dem eindringlichen Wunsch der BI von IFOK /DB AG zur letzten Sitzung nicht eingeladen worden war, wurde ausgerechnet von den Arbeitskreis-Vertretern einer Organisation, die sich auf die Fahne geschrieben hat den „Umwelt- und Naturschutz“ zu vertreten, hartnäckig und immer wieder versucht, das Gutachten des renommierten Biologen als unzutreffend darzustellen und die Erwähnung von Fakten des Gutachtens im Abschlusspapier zu unterbinden. Es entstand zeitweise der Eindruck, als wenn sich die Vertreter dieser Organisation den Interessen der DB AG mindestens genauso verpflichtet fühlten wie den Belangen des Naturschutz.

Zur Weltkulturerbe-Relevanz hatte ICOMOS im Vorfeld der Sitzung ein Schreiben an IFOK/DB AG gerichtet, das – entgegen der Ankündigung in der Agenda zur letzten Sitzung – leider nicht vor Beginn der Diskussion des Abschlusspapiers den Teilnehmern des Arbeitskreises vorgestellt wurde. Erst im Laufe der Diskussion und nachdem mehrfach von verschiedensten Teilnehmern die Bekanntgabe des Inhalts gefordert worden war, wurde das Schreiben offengelegt. Kernaussage: Aus Sicht von ICOMOS – von der UNESCO mit der Beurteilung aller relevanten Kriterien zu Weltkulturerbe-Fragen beauftragte Organisation – kommt nur Variante „pink / Umfahrung von Oberwesel“ in Frage. Alle anderen Varianten gefährden den Weltkulturerbe-Status!

Wie geht es nun weiter?

Bis März 2015 behält sich die DB AG eine interne Prüfung des „Ergebnispapiers“ und der überwältigenden Anzahl positiver Stellungnahmen für die Variante „pink“ vor, um dann eine Entscheidung zutreffen, welche der Tunnelvarianten umgesetzt werden soll. Danach wird die Eröffnung des Raumordnungsverfahrens ein nächster Schritt sein, bevor im Anschluss das Planfeststellungsverfahren begonnen werden kann. Stadtbürgermeister Jürgen Port: „Wir werden jetzt alles Erdenkliche tun, um insbesondere von Seiten der Politik das Verfahren im Sinne der Zukunft Oberwesels zu begleiten und zu steuern. Dabei kann es nur um die Variante „pink“, d.h. die Umfahrung Oberwesels gehen! Dafür brauchen wir auch weiterhin den Zuspruch der Bürger und natürlich die Unterstützung der Bürgerinitiative OW22 und ihrer Mitglieder.“

Diese Unterstützung ist nachweislich gewährleistet. Denn bereits im Vorfeld der Sitzung hatten sich auf Betreiben der BI alle wichtigen Vereine und Gremien Oberwesels auf der Grundlage von Beschlüssen ihrer zahlreichen Mitglieder in jeweiligen Schreiben an die DB AG eindeutig für „pink“ ausgesprochen. Zudem war der Demonstrationswille der Oberweseler während der Sitzung vor dem Kulturhaus so stark wie nie. Etwa 250 Menschen mit Spruchbändern und zahlreiche Traktorfahrer machten für mehr als eine Stunde ihren Unmut über die Bahnpläne sehr deutlich. Unterstützung war auch durch mehrere Bürgerinitiativen von der anderen Rheinseite geleistet worden.

Es bleibt abzuwarten, wie Bund und Deutsche Bahn AG mit den Erwartungen der gesamten Region und dem unmissverständlichen Votum von ICOMOS/UNESCO für eine Umfahrung von Oberwesel umgehen werden.