Empfehlungspapier für Tunnellösung noch nicht in Sicht

Mit Trillerpfeifen, Bannern und Plakaten und formierten sich auch diesmal wieder zahlreiche Oberweseler und Mitglieder der Bürgerinitiative „Oberwesel22“ vor dem Eingang des Kulturhauses zur 5. Arbeitskreissitzung der DB AG „Tunnelerneuerung Bank-, Bett- und Kammerecktunnel bei St. Goar /Oberwesel“. Fest entschlossen die Arbeitskreisteilnehmer erneut mit aller Deutlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass man sich nichts überstülpen lassen werde, was den Menschen, der Stadt Oberwesel und der ganzen Region schade, harrten viele bis zum Abend aus, in der Hoffnung gute Nachrichten zum Thema Tunnelplanung aus erster Hand in Erfahrung bringen zu können.

2014-04-14Foto: Lena Höver

„Wir wollen den Entscheidern zeigen, dass sie mit uns rechnen müssen, dass wir uns unsere Stadt nicht kaputt machen lassen und uns für die Zukunft kommender Generationen einsetzten“, sagte ein junger Vater, der mit seinem Kind gekommen war.

Das Ergebnis der Sitzung trug der 1. Vorsitzende der BI, Harald Steppat, den geduldig Wartenden gegen 20.00 Uhr vor: Ein Empfehlungspapier – Ziel der Arbeitskreissitzungen der IFOK/DB AG – kann nach letztem Stand der Dinge noch nicht vorgelegt werden, da z.Zt. noch eine Auswertung der Messwerte zur Variante „pink“ / Umfahrung von Oberwesel“ fehlt. Momentane Sachlage: Mittels einer Vermessungs-„Befliegung“ mit dem Hubschrauber wurden für die „Variante pink“ am 03. April von der DB AG die exakten Höhenkoordinaten im Dezimeterbereich aufgenommen. Die Auswertung der Daten wird noch bis Mitte Mai andauern. Die technische Prüfung, parallel zur Umweltprüfung, erfolge dann im Anschluss bis Ende Juli.

Überraschend präsentierte die DB AG im Verlauf der Sitzung eine neue, sogenannte „Variante orange“, die eine Kombination der „gelben“ und der „grünen“ Variante darstellt und ein südliches Tunnelportal auf Höhe der Insel Tauberwerth vorsehen würde. Von ihrer Auswirkung auf Oberwesel wäre diese Variante der Variante „gelb“ sehr ähnlich und damit kaum eine Alternative für Oberwesel.

Weiterhin wurde über die erforderliche Baulogistik informiert, die bei einer geplanten Bauzeit von 5 Jahren in jedem Fall eine große Herausforderung darstellt und bei den „stadtnahen“ Varianten eine erhebliche Belastungen durch Baustellenverkehr, Staub und Lärm für die Bevölkerungen mit sich bringen würde.

Ein Arbeitskreisteilnehmer sprach sich unter dem Beifall zahlreicher anderer Teilnehmer vehement gegen die Varianten „rot“, „blau“ und „grün“ aus. Es sei „Zeitverschwendung darüber zu diskutieren“, da diese Varianten sowohl aus Denkmalschutzgründen als auch aus Welterbe-Sicht „nicht zulässig“ seien. Ein anderer Teilnehmer forderte zudem klare und belastbare Zahlen über die erwartete tägliche und nächtliche Zugbelastung sowie weitere Eckdaten die für die Bürger von Interesse seien.

„Um eine gesicherte Beurteilung aller Streckenverlaufsvarianten vornehmen zu können, brauchen wir dringend eine faktenbasierte Entscheidungsmatrix“, so der Vorsitzende der BI „Oberwesel22“, Harald Steppat. „In dieser sollen alle Varianten und die damit verbundenen Problemfelder aufgelistet und bewertet werden, damit erstmalig ein objektiver Vergleich geschaffen werden kann.“

Die nächste Arbeitskreissitzung wird voraussichtlich am 7. Mai – erneut im Kulturhaus Oberwesel – stattfinden. Alle Bürger sind aufgefordert, sich für ihr Anliegen stark zu machen. Um zahlreiche Teilnahme wird gebeten.