Wenn es nach dem Willen der Deutschen Bahn AG geht, soll in Oberwesel mitten in der Spitzenweinlage „Oelsberg“ ein mehrere hundert Meter langes Tunnel-Doppelportal mit einer betonierten Freifläche von mehr als 1500 m2 samt Zufahrten für eventuelle Tunnel-Rettungseinsätze entstehen. Der „Mythos Oelsberg“ – integraler Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“ – soll dabei dem einseitigen Betriebswirtschaftlichkeits- und Gewinndenken der Bahn geopfert werden, und das zu einer Zeit, da die nicht endende Bahnlärmdiskussion im Mittelrheintal bereits deutlich gezeigt hat, dass das erträgliche Maß an Belastungen für Bevölkerung, Kulturgüter und Kulturlandschaft im Welterbetal bereits seit langem überschritten ist. Die Tunnelumgehung Oberwesels wird aufgrund des Drucks der Bevölkerung sowie der lokalen Politik inzwischen zwar geprüft, könnte jedoch durch die einseitige Finanzierungsforderungen der Deutschen Bahn AG an Bund und Land RLP durchaus scheitern. Der Großkonzern Deutsche Bahn AG möchte die für ihn notwendige und gewinnbringende Investition eines Tunnelbaus dem Staat und damit der Allgemeinheit aufbürden! Fadenscheinige Begründung: es handle sich im Fall der Umgehung Oberwesels um einen „Streckenneubau“, den man aus „Goodwill“ ggf. zwar durchführen würde, jedoch auf keinen Fall bezahlen werde. Dabei wird völlig ignoriert, dass es sich bei den von der Bahn – ohne Fremdzahlungsauflagen ( !) – scheinbar präferierten Varianten „gelb“ und „orange“ ( s. Planungsschema ) ebenso um einen „Neubau“ handeln würde, auch wenn der Titel der geplanten Baumaßnahmen von der Bahn offiziell immer wieder und irreführender Weise als „Erneuerung“ der drei historischen Tunnel von 1856/57 bezeichnet wird. Wozu all diese „Manöver“ ? Es drängt sich schlicht der Verdacht auf, dass das Geplänkel um die aus UNESCO-Welterbe-, Bürger- und Politikersicht einzig vernünftige und dazu noch baulogistisch sehr vorteilhafte Variante „pink/Umgehung Oberwesel“ nur ein schlechtes Pokerspiel „um`s Bezahlen“ darstellt, und es am Schluß darauf ankommen wird, wer in dem „Spiel“ die besseren Nerven beweist. Die Bahn weiss, dass sie durch die Öffnung des Gotthard-Tunnels im Jahr 2016/2018 bereits jetzt unter ständig steigendem Zeitdruck steht und sich ein zweites „Stuttgart 21“ am Mittelrhein nicht leisten kann! Es wird daher auf die Geschlossenheit aller betroffenen Bürger ankommen, und darauf, dass die Vertreter von UNESCO / ICOMOS, Genehmigungsbehörden, Ministerien sowie die Lokalpolitik in gleicher Weise ihre Entschlossenheit demonstrieren, keine „falsche“ Streckenführung zuzulassen, die das Weltkulturerbe und die Zukunft der Bürger Oberwesels gleichermaßen gefährden würde. Die BI „Oberwesel 22“ wird den UNESCO-Welterbetag „Oberes Mittelrheintal“ am 01.Juni dazu nutzen, alle interessierten Bürger weiter über das Thema und die einschneidenden Folgen der Baulogistik während der 6-jährigen Bauzeit zu informieren. Infopunkte: Der Oelsberg, die Welterbe-Veranstaltungen „Klostergarten Oberwesel“ und „Weinprobe im Keller des Kulturhauses Oberwesel“ ( s. „Links“ ). Links zum Welterbetag: http://www.oberwesel.de/aktuelles/news-detailansicht/datum/2014/05/15/wie-schmeckt-der-neue-wein/ http://www.oberwesel.de/aktuelles/news-detailansicht/datum/2014/05/15/tag-der-offenen-gartenpforte-im-oberweseler-klostergarten/