Das Mittelrheintal – der „Suezkanal“ der Güterzüge: 292.000 Züge pro Jahr

Nach der erfolgreichen Verhinderung des Tunnels durch den Oelsberg und anschließenden Jahren relativer Ruhe nimmt die Bahn einen neuen Anlauf und plant große Instandsetzungsmaßnahmen auch im Rheintal, wie in der Pressemitteilung vom 30.5.2022 zu entnehmen ist:

https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Von-ueberlasteter-Infrastruktur-zum-Hochleistungsnetz-DB-will-Schiene-fit-fuer-Wachstum-und-Verkehrsverlagerung-machen-7712858

Die darin enthaltene Infografik „Kapazitätsengpässe im Schienennetz“ zeigt das Mittelrheintal „als Korridor mit höchster Auslastung“ (Korridor C).

Am 2.8.2023 stellt das Bundesverkehrsministerium die „Machbarkeitsstudie Mittelrheintal“ vor, die sich der Lösung der oben beschriebenen Probleme widmet:

https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/E/machbarkeitsstudie-mittelrhein.html

In ihr werden auf rund 200 Seiten mögliche Varianten für den Güterverkehr durch das Mittelrheintal vorgestellt und bewertet. Die dargestellten Ergebnisse sind letztlich zweitrangig, denn die Studie führt zu dem Fazit (siehe S. 201), dass die Bestandsstrecken durch das Mittelrheintal noch nicht ausgelastet sind und „aufgrund der …noch nicht vorhandene(n) Kapaziätsengpässe im Bestandsnetz … die verkehrlichen Effekte der neuen Trassenvarianten noch nicht die Investitionskosten ausgleichen“ (S. 201).

Diese beiden Statements widersprechen sich in ihrer Aussage – und anstatt diesen Widerspruch aufzulösen, inkorporiert die Bahn die Mittelrheinstrecken in ihr Hochleistungskorridor-Programm:

https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Bund-und-Deutsche-Bahn-bringen-groesstes-Infrastrukturprogramm-fuer-die-Schiene-auf-den-Weg-11344490#

„Schwerpunkte des Programms sind:

  1. Die Sanierung des hochbelasteten Netzes und der damit verbundene Ausbau zu einem Hochleistungsnetz mit einer Länge von 9.000 Kilometern.
  2. Die Auflösung des Investitionsstaus und die Ertüchtigung des Bahnnetzes in der Fläche.
  3. Kapazitätssteigernde Maßnahmen wie zusätzliche Überleitstellen, Weichen und dichtere Signalisierung für mehr Stabilität und ein besseres Zugangebot.
  4. Die Digitalisierung des Schienennetzes mit dem deutschlandweiten Rollout des European Train Control System (ETCS). Sie schafft bis zu 30 Prozent mehr Kapazität auf dem bestehenden Netz.
  5. Der gezielte Aus- und Neubau von Strecken, um Engpässe aufzulösen und damit auch den Deutschlandtakt möglich zu machen.
  6. Eine großflächige Modernisierung von Bahnhöfen in ganz Deutschland und der Ausbau zu Zukunftsbahnhöfen mit besserem Komfort und größerem Angebot für die Reisenden entlang der Hochleistungskorridore und im Flächennetz.“

 

Die damit einhergehenden Änderungen werden für Oberwesel und das Mittelrheintal einschneidend und langfristig sein: Wenn die Bahn ihren Plan umsetzt, auf jeder Rheinseite pro Tag 400 Züge verkehren zu lassen, was einer Verdoppelung der aktuellen Zuganzahl entspricht, dann wird aus dem Mittelrheintal ein Logistik-Schlauch – mit allen Konsequenzen: Lärm, Erschütterung, Feinstaubbelastung und erhöhtem Gefahrenpotenzial

Der natürliche Interessenkonflikt zwischen der Bahn und ihren Anrainern erfordert Lösungen und braucht eine schlagkräftige BI, die für unsere Interessen eintritt:

Die BI benötigt neue, junge, Mitglieder, die aktiv werden, um ihre Vorstellungen voranzutreiben, wie das lebenswerte Leben in ihrer Stadt/Region in Zukunft perspektivisch aussehen soll. Die Bahn ist sicherlich ein fester Bestandteil des Mittelrheintals, aber sie darf uns nicht zu Bewohnern eines Logistik-Schlauchs degradieren.

Wie stelle ich mir die Zukunft meiner Familie vor?

Will ich die Minderung meiner Lebensqualität durch die Bahn hinnehmen oder will ich aktiv für meine Interessen einstehen?

Ich werde Mitglied der BI, um eine breite aktive Teilhabe an den Plänen der DB zu erwirken!

 

Oberwesel soll lebenswert bleiben und nicht zum „Suezkanal“ für Güterzüge mutieren.

Fühlst du dich angesprochen? Ja? Dann werde jetzt ein aktives Mitglied der BI Oberwesel 22 – Zukunft mit der Bahn!

Um sich über die Ziele und die Arbeitsweise der BI informieren zu können, findet am 11.1.2024, 19.00, Weingut Lanius-Knab, eine offene Vorstandssitzung statt, zu der alle, die die der Zukunft Oberwesels mitgestalten wollen, recht herzlich eingeladen sind!