BI Oberwesel22 e.V. – Vereinsnachrichten

 

UNESCO/ICOMOS-Abschlussbericht gibt Feedback zum Vortrag der BI

Wie bereits in den BI Vereinsnachrichten berichtet, haben Mitglieder der BI dem UNESCO/ICOMOS-Komitee im Mai 2022 ihre Sicht auf den Zustand des Weltkulturerbes dargestellt. Dabei standen zwei Punkte im Fokus der Betrachtung: die Lärm-Problematik und die drei Tunnel zwischen Oberwesel und St. Goar. Des Weiteren wurden die Vertreter an Ihre Aufgabe erinnert, die Anforderungen des Welterbevertrags in Bezug auf die Bahn durchzusetzen.

Im jetzt veröffentlichten ICOMOS-Abschlussbericht finden diese Aussagen starken Widerhall:  Bei der Bewertung des Ist-Zustands des Mittelrheintals werden 11 Hauptthemen aufgeführt; darunter befinden sich explizit der Bahnlärm und die Pläne zur Umgestaltung der Tunnel zwischen Oberwesel und St. Goar.

In Bezug auf den Bahnlärm stellt das Komitee fest, dass es seit 2002 keine substanziellen Verbesserungen gegeben hat und nachhaltige Lösungen auch nicht in Sicht sind. Die erreichten Lärmwerte von 110dBA werden als gesundheitsgefährdend betrachtet, besonders in der Nacht. Der Bahnlärm wird als die bei weitem größte Belästigung der Bevölkerung identifiziert. Er verhindert das ungestörte Leben der Bevölkerung, beeinträchtigt ihre Gesundheit, entwertet die Region, verhindert einen nachhaltigen Tourismus und muss deshalb als die Hauptgefahr für eine langfristige Erhaltung des Weltkultur-Erbes behandelt werden.

Wegen der langen Realisierungsdauer einer Umgehungsstrecke (mindestens 30 bis 40 Jahre) wird als pragmatische Lösung statt eines Nachtfahrverbots die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50km/h für Güterzüge gefordert. Die Zuglaufzeiten zwischen Rotterdam und Genua verlängern sich durch diese Maßnahmen lt. Berechnungen von ICOMOS um lediglich 20 bis 25 Minuten.

In Bezug auf die drei Tunnel zwischen Oberwesel und St. Goar, deren Portale aus dem 19. Jahrhundert stammen und eine hohe architektonische Qualität aufweisen stellt das Komitee fest, dass sie wichtige Zeugen aus der Pionierzeit des Eisenbahnverkehrs sind und unter Schutz stehen. Sie sind nicht verhandelbare Attribute des Weltkulturerbes.

Für die BI bedeutet die Gewichtung der Punkte durch ICOMOS die Bestätigung, dass ihre Arbeit wesentlich zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Mittelrheintals beiträgt und ist für ihre Mitglieder ein Ansporn, diesen Weg weiterzugehen.